Das Rondo Hvrt CF1 wurde von Rennrad-News.de unter die Lupe genommen – wir haben den Test für euch zusammengefasst und die wichtigsten Punkte aufgegriffen. Den ganzen Test findet ihr ansonsten aber hier.
Das Rondo HVRT besetzt erfolgreich eine Nische: Die des All-Road-Rennrads, das sich wie kein anderes für hartes Tempobolzen mit hoher Endgeschwindigkeit eignet. Wie sich das Rad vom schnellen Allrounder zur Kriteriums-Speedmaschine verwandeln lässt, ist erstaunlich. Wer die Reifenfreiheit in 700c ausschöpft, kann auch mal einen längeren Ausflug über feine Schotterpisten machen. Für echte Gravelrides braucht es den alternativen 650b-Laufradsatz – angesichts der stark geneigten Sitzposition und des Lenkers kitzelt man aus dem HVRT aber kein echtes Gravelbike-Gefühl heraus. Die konsequente Abstimmung von Lack und Teilen verleiht dem HVRT einen Sonderstatus. Den eher hohen Preis von 5.699 Euro kann man deshalb nicht direkt mit vergleichbar ausgestatteten Rennrädern messen.
+ Vario-Geometrie:
Es gibt ein Set-up für die Straße, das Tempomachen auf glattem Asphalt, die engen Kurven. Die andere Einstellung mit flacherem Lenkwinkel und höherem Cockpit hat zwei Einsatzmöglichkeiten. 1.: Zum Ausgleich eines alternativen 650b-Laufradsatzes, der mit 45 mm (2020er Modell 47 mm) breiten Reifen etwas weniger Umfang hat als die 700c-Varianten. Oder 2.: Für eine entspanntere Geometrie mit Betonung des Geradeauslaufes und der Rückstellkräfte der Lenkung für längere Strecken oder Routen mit hohem Kiesweganteil.
+ Aerodynamische Form:
Der Rahmen und die Gabel wurden in Fahrtrichtung so flach geformt, dass sie der Luft so wenig Widerstand wie möglich bieten.
Nicht 100 % aero sind die außen liegende Zugführung vom Cockpit zum Rahmen und die fehlende zusätzliche untere Position für den Flaschenhalter. Die zugänglichen Leitungen sind kein Nachteil. Wenn man die Wartung in der heimischen Werkstatt in Betracht zieht, sind sie sogar ein Vorteil.
+ Geometrie:
Das HVRT ist kein Endurance-Roadbike. Die Oberkörper-Haltung auf dem Testrad (20-mm-Spacer) kommt dem schnellen Fahren entgegen, sie fällt stärker geduckt aus, und man greift recht weit bis zu den Höckern der Shimano STI.
Damit ist schon der wichtigste Begrenzer für die Geländegängigkeit des Rondo HVRT genannt: Für den Off-road-Einsatz lassen sich zwar durchaus gravel-taugliche Reifen in der zugelassenen Breite von 45 mm in 650b finden (etwa Kenda Flintridge, Schwalbe Marathon Tour). Mit dem Kopf weit im Nacken machen Trails aber kaum Spaß. Wer dagegen einfach mal ein Hobby-CX-Rennen austesten will, kann das mit dieser Geometrie gut machen.
Sehr bequem fanden die Tester den montierten Fabric-Sattel, der zwar straff gepolstert, aber gut auf die Haltung abgestimmt ist.
+ Fahrgefühl:
Auf der Geraden: Ab in den Bügel und Losknallen! Das HVRT will nach vorne, die Kombi von Laufrädern, Rahmen und Gabel lässt an Antrittssteifigkeit nichts vermissen. Mit 8,13 kg hängt das Rad natürlich nicht so „am Pedal“ wie ein leichter Renner für die Berge. Aber dafür kennt der Vorwärtsdrang kein Ende. Man will immer schneller fahren und fährt auch schneller als auf einem Endurance-Bike. Wenn der Radcomputer die 40 km/h knackt, ist das HVRT in seinem Element.
Kehren durchfahren: Kurven sind im Straßen-Set-up ein Vergnügen. Das Rondo HVRT gibt sich den Richtungswechseln willig hin und hat hier Qualitäten, die man früher mit „italienisch“ tituliert hätte. Es ist wendig und sicher.
Am Berg: Weder Gewicht noch Übersetzung weisen das HVRT als wie gemacht für den Alpen-Marathon aus. Dennoch lassen sich mit der Semi-Kompakt-Kurbel vorne und der 28er Kassette hinten auch längere Straßenanstiege einigermaßen locker hochkurbeln.
Auf dem Kurs mit 650b-Laufrädern: Mehr Komfort und besseres Fahren auf schlechten Wegen verspricht der Umbau auf 650b-Laufräder. Dafür ist das Rondo HVRT ausdrücklich gedacht. Und sie passen auch gut in den Rahmen. Für das 2020er Modell erlaubt Rondo 47 mm breite 650b-Reifen.
In Kurven wird das HVRT mit den Breitreifen endgültig zum Geradeausläufer, es geht wie an der Schnur durch lange Kurven, lässt sich aber auch in engen Kehren noch anständig dirigieren. Nicht alle Geometrien, die uns bekannt sind, verzeihen den Umstieg auf die kleineren Laufräder so gut.
Was sonst noch auffiel:
- Speed-Übersetzung: Für die Hauptgangart des HVRT genau richtig, für Erkundungen abseits der Straße zu “dick”.
- Bequemer Fabric-Sattel: Kitzelt noch etwas Komfort aus dem steifen Heck.
- Vario-Geo mit Oho-Effekt: Spürbarer Einfluss des “Chip-Tunings” in der Gabel.
- Carbon Aero-Lenker: On-road sehr bequem am Oberlenker, aber auf unebener Strecke an gleicher Position nicht gut zu greifen.
Danke an Rennrad-News.de für den ausführlichen Test!